Samuel Waltz

Samuel Waltz

Drehbuch / Filmkuration

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Es gibt viele Philosophien über das Drehbuchschreiben, doch sie alle verbinden in ihrem Kern die Hoffnung eine Struktur in das chaotische Konzept des Lebens zu bringen, sei es durch die klassische Heldenreise oder durch eine zwanghafte Konstruktion in drei Akte. Für mich sind die "kleinen" Momente zwischen Charakteren am spannendsten, denn die Kamera ist zu klein für das Leben und selbst in seinen grossen Momenten erzählt das Kino von kleinen Dingen; von Menschen, die sich finden und verlieren, von der Geburt einer Idee und vom Weitergehen. Diese Dinge sind klein, sie passieren überall, unzählige Male auf der ganzen Welt, jeden Tag. Gerade weil es so unzählig oft passiert und gerade weil es so überwältigend ist, müssen wir es irgendwie verdichten um es begreifen zu können. Diese Verdichtung repräsentiert nicht das Leben, denn das Leben, denn das Grosse, das sehen wir nicht. Wir sehen nicht die Millionen von Momenten, die den Menschen zu dem macht was er ist, wir sehen nicht die Milliarden von Stunden, die er mit Warten verbringt und nichts passiert. Wir sehen nicht, wie jemand still hinüber geht in die gute Nacht und es dem Universum egal ist. Aber dafür ist das Kino nicht gemacht worden. Kino ist ein Vergrösserungsglas, ein Mikroskop, das in den kleinen Dingen die Wahrheiten des Lebens findet. Und die Wahrheit findet sich überall, die Kunst liegt darin sie aufrichtig zu bezeichnen, so aufrichtig wie ein Schauspieler es ist, dem man glaubt, dass er jedes Mal erneut zwischen 16:9 glüht und stirbt.